Von Nebeneinander zum Miteinander
Laufzeit: 01. Januar 2017 bis 31. Dezember 2019
Projekthintergrund und Projektziele
Menschen mit Migrationshintergrund – unabhängig von ihrem Bildungshintergrund – haben einen erschwerten Zugang zum Arbeitsmarkt, welcher in der Regel mit Hindernissen bei der sozialen Integration einhergeht. Viele Menschen mit Migrationshintergrund haben Schwierigkeiten mit der Anerkennung von Berufs- oder Hochschulabschlüssen. Dennoch verfügen sie über erworbene Kompetenzen und Berufserfahrung aus unterschiedlichen Kontexten. Volkshochschulen bieten fachlich versierten Menschen die Möglichkeit, als Kursleiter*in zu arbeiten, auch wenn eine Ausbildung als Pädagog*in zunächst nicht vorhanden ist.
Im Projekt identifizierten Volkshochschulen aus den verschiedenen Kursen heraus Menschen mit Migrationshintergrund, die sich für eine Tätigkeit als Kursleiter*in an Volkshochschulen interessieren und eignen. Sie wurden dafür qualifiziert und bei der Planung sowie Umsetzung von eigenen Kursangeboten unterstützt.
Zur Ansprache von Menschen mit Migrationshintergrund sind im Projekt auch Videos (siehe EPQmigra) entstanden.
Geschichte
Das Projekt „Vom Nebeneinander zum Miteinander“ blickt auf eine 12-jährige Geschichte zurück. Im Laufe der Zeit hat das Projekt immer neue Schwerpunkte gesetzt und insbesondere seit 2017 hat es eine neue Ausrichtung bekommen. Im Zeitraum 2008-2016 haben am Projekt insgesamt 14 Volkshochschulen in Thüringen mit 650 Migrant*innen teilgenommen.
Sie haben die Möglichkeit unter den Jahren Projektinhalte, Nebenprodukte und besondere Ereignisse, die im Rahmen des Projektes entstanden und durchgeführt wurden, zu entdecken:
2008 - 2010 - Projektdarstellung
Im Rahmen des Verbundprojektes „Vom Nebeneinander zum Miteinander“, das im Jahr 2007 an der VHS Apolda umgesetzt wurde, stand die bessere sprachliche und sozialberufliche Integration der Projektteilnehmer*innen im Mittelpunkt. Im Projekt wurden die Teilnehmer*innen nicht nur auf das durch das Zuwanderungsgesetz erklärte Ziel der aktiven Sprachbeherrschung Stufe B1 vorbereitet, es wurden auch die Voraussetzungen für die berufliche Integration geschaffen.
Im Modellprojekt wurde der Integrationskurs mit Genehmigung des BAMF durch ein zweimonatiges „Soziales Sprachpraktikum“ unterbrochen und die Teilnehmer*innen in Unternehmen zum Zweck eines Praktikums vermittelt. Durch diese berufliche Beschäftigung und Mitarbeit in einem deutschsprachigen Arbeitsteam konnten die Teilnehmer*innen ihre zuvor gewonnenen Sprachfertigkeiten festigen, gelernte Sprachstrukturen automatisieren und Sprachbarrieren abbauen.
2011 - Handreichung für Unternehmen
Zusätzlich zum sozialen Sprachpraktikum wurde im Jahr 2011 eine Handreichung für die Unternehmen erstellt, in dem 15 Migrant*innen und Arbeitgeber*innen in Interviews über Wege der beruflichen Integration berichten. Die Publikation richtet sich an Arbeitgeber, die qualifiziertes Fachpersonal suchen und die das Potenzial der Thüringer Migrant*innen entdecken wollen. Sie erhalten die Möglichkeit, sich anhand der Interviews ein eigenes Bild vom Integrationsprozess der hier lebenden Migrant*innen zu machen und die Perspektive anderer Arbeitgeber kennenzulernen.
2012 - Fachtagung
Zusätzliche zum sozialen Sprachpraktikum hat im Jahr 2012 die Fachtagung „Integration“ stattgefunden. Unter dem Motto „Potenziale nutzen – Integration von Migrant*innen in den Arbeitsmarkt“ beschäftigten sich rund 100 Teilnehmenden aus der Bildung, Politik, Wirtschaft und kommunalen Verwaltung mit den aktuellen Integrationsentwicklungen. Im Mittelpunkt der Fachtagung standen solche Themen wie „Fachkräftebedarf in Thüringen und spezifische Potenziale von Migrantinnen und Migranten“, „Die Anforderungen der Arbeitswelt an die Sprachkompetenz in Deutsch“, „Angebote an Sprach- und Integrationsprojekten in Thüringen“
2013 - Interkulturelle Öffnung
Zusätzlich zum sozialen Sprachpraktikum war das Innovationsziel im Projekt interkulturelle Öffnung der Einrichtung der Erwachsenenbildung.
Die beteiligten Einrichtungen entwickelten eine gemeinsame Strategie zur interkulturellen Öffnung und setzten entsprechende Maßnahmen um. Eine externe fachliche Begleitung unterstützte dabei die Einrichtung mit Expertenwissen.
2014 - Interkulturelle Öffnung
Zusätzlich zum sozialen Sprachpraktikum wurde im Jahr 2014 im Rahmen des Projektes das Thema Interkulturelle Öffnung weiterverfolgt. Am 26. und 27.September 2014 an der Universität Jena fand eine zweitägige Fachtagung mit 300 Teilnehmenden unter dem Motto „Ich sehe nicht, was Du schon sprichst!“ statt, um (Sprach-)Potenziale ausländischer Mitbürger*innen für unsere Gesellschaft in den Mittelpunkt zu stellen.
2015 - Broschüre 1: "Thüringen entdecken. Landeskundliche Materialien für Deutschkurse"
Zusätzlich zum sozialen Sprachpraktikum ist im Jahr 2015 eine landeskundliche Broschüre „Thüringen entdecken. Landeskundliche Materialien für Deutschkurse“ entstanden.
Die Auswahl der Inhalte und ihre methodisch-didaktische Umsetzung erfolgte unter Mitarbeit des Instituts für Auslandsgermanistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die Broschüre beinhaltet Arbeitsblätter zu solchen Themen wie "Feste und Märkte in Thüringen", "Thüringer Spezialitäten", "Natur in Thüringen", "bekannte Persönlichkeiten aus Thüringen" usw.
Die Broschüre ist für erwachsene Deutschlernende ab dem Sprachniveau B1 geeignet und somit in Integrationskursen bzw. in Orientierungskursen sowie in regulären Deutschkursen einsetzbar.
2016 - Broschüre 2: "Thüringen entdecken. Landeskundliche Materialien für Deutschkurse"
Zusätzlich zum sozialen Sprachpraktikum wurde die 2015 entstandene landeskundliche Broschüre "Thüringen entdecken" um bild- und tongestützte Lernmaterialien erweitert.
Verfügbar sind Kurzfilme zu verschiedenen landeskundlichen Themen, die in Deutschkursen ab B1-Niveau eingesetzt werden können. Zu jedem Kurzfilm gibt es ein Arbeitsblatt mit Aufgaben, die vor, während und nach dem Sehen der Videos bearbeitet werden können. Außerdem beinhalten die Materialien Transkripte der Videos und methodisch-didaktische Hinweise für Lehrende.
Die Materialien wurden in Kooperation mit dem Institut für Auslandsgermanistik und Interkulturelle Studien der Friedrich-Schiller-Universität Jena entwickelt.
Alle Materialien finden Sie hier.
Außerdem sind im Jahr 2016 zwei Videoclips für die Aufnahmegesellschaft entstanden.
2017 -2018 - Kompetenzfeststellung und Qualifikation zur Kursleitertätigkeit
Aufgrund von Änderungen in den verschiedenen Förderprogrammen wurden 2017 die sozialen Sprachpraktika nicht mehr durchgeführt. Ziel des Projektes war es nun aus den Integrations- und Berufssprachkursen der Volkshochschulen Migrant*innen zu identifizieren, die sich für eine Tätigkeit als Kursleiter*in an Volkshochschulen interessieren und eignen. Die potenziellen Kursleiter*innen entwickelten im Laufe des Projekts ihren eigenen ProfilPass, die ersten Kursideen, setzten diese um, nahmen an der Modulreihe EPQmigra zur Kursleiterqualifizierung teil. Gleichzeitig entstanden Videos zur Ansprache der potenziellen Kursleiter*innen und für die Aufnahmegesellschaft.
Gefördert durch:
das Thüringer Ministerium für Migration, Justiz und Verbraucherschutz
